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Beziehungen zwischen Ägypten und Deutschland

Politische Beziehungen

Ägypten gehört zu den wichtigsten Partnern Deutschlands im Nahen Osten.

Die politischen Beziehungen zur Bundesrepublik Deutschland sind von intensiver Zusammenarbeit und durch hochrangigen Besucheraustausch gekennzeichnet. Am 4./5. Oktober 2003 hat Bundeskanzler Schröder Ägypten besucht. Der ägyptische Staatspräsident Mubarak war zuletzt am 18. und 19. Februar 2003 in Berlin. Bundesaußenminister Fischer hat Ägypten bereits sieben Mal besucht, das letzte Mal im Dezember 2003.

Beide Länder sind an einem weiteren Ausbau der erfolgreichen Kooperation auf nahezu allen Gebieten und des politischen Dialogs interessiert.

Wirtschaftsbeziehungen

Deutschland hat sich nach den USA als zweitwichtigster einzelner Handelspartner Ägyptens auch in turbulenten Zeiten behaupten können. Für Deutschland war Ägypten auch 2003 der drittwichtigste Handelspartner im arabischen Raum nach Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Erfreulich war im Jahr 2003 das Anziehen der deutschen Importe aus Ägypten. Getragen wurde diese Entwicklung durch Importe von Brennstoffen, Maschinen, Kfz-Komponenten und Bekleidung. Die wichtigsten Exportgüter sind: Maschinen, elektronische Erzeugnisse, chemische Erzeugnisse und Fahrzeuge. 2003 exportierte Deutschland Güter und Waren im Gesamtwert von 1.405,2 Mio. Euro und führte Güter im Wert von 288,5 Mio. Euro ein. Im Jahr 2003 war Deutschland mit über 693.000 Touristen zweitstärkste Besuchernation nach Italien, gefolgt von Russland. Im Kalenderjahr 2001 (letzte verfügbare Zahlen) gaben 715.000 deutsche Touristen 570 Mio. Euro in Ägypten aus. Im Jahr 2002 betrug die Summe der deutschen Direktinvestitionen in Ägypten der Deutschen Bundesbank zufolge 354 Mio. Euro. Nach Angaben der ägyptischen Zentralbank investierten deutsche Unternehmen im Haushaltsjahr 2001/02 17,5 Mio. USD und im Haushaltsjahr 2002/2003 27 Mio. USD in Ägypten.

Neu in der deutsch-ägyptischen Kooperation ist der erstmalige Export von deutschen Bildungsangeboten nach Ägypten durch die Anfang Oktober 2003 von Bundeskanzler Schröder und Präsident Mubarak eröffnete German University Cairo (GUC). Die GUC ist die erste deutsche Universität im Ausland. Die vereinbarte Kooperation zwischen der GUC und der Deutsch-Arabischen Industrie- und Handelskammer in Kairo bietet in High-Tech-Branchen wie z.B. der Biotechnologie gute Perspektiven.

Zwischen Ägypten und Deutschland bestehen folgende für den Wirtschaftsaustausch relevante Abkommen:

  • Handelsabkommen vom 21.04.1951
  • Warenabkommen vom 18.02.1956
  • Investitionsschutz und -förderungsabkommen vom 05.07.1974
  • Doppelbesteuerungsabkommen vom 17.11.1959 (neues Abkommen unterzeichnet am 08.12.1987, in Kraft seit 22.09.1991)
  • Wissenschaftsabkommen vom 11.04.1979
  • Abkommen über die Zusammenarbeit bei der friedlichen Nutzung der Kernenergie vom 26.10.1981
  • Bilaterales Umschuldungsabkommen vom 08.12.1987
  • Abkommen über die Reduzierung und Restrukturierung der Auslandsschuld der Arabischen Republik Ägypten (Ägypten II) vom 24.05.1992
  • Das Gesetz zum Assoziationsabkommen mit der EU vom 25. Juni 2001 wurde von Deutschland im Oktober 2002 und von Ägypten im April 2003 ratifiziert.
  • Das EU-Ägypten Interimsabkommen ist am 01.01.2004 in Kraft getreten.

In Kairo ist eine für die Nahostregion zuständige regionale Auslandshandelskammer, die Deutsch-Arabische Industrie- und Handelskammer (DAIHK), seit über 50 Jahren erfolgreich tätig. Sie unterhät Delegiertenbüros in Beirut, Aleppo, Damaskus, Amman, Ramallah und ein Projektbüro im Haus der Deutschen Wirtschaft in Berlin. In Kairo ist auch ein Korrespondent der Bundesagentur für Außenwirtschaft (bfai) tätig, mit Zuständigkeit für Ägypten, Libyen, Sudan, Jordanien und die palästinensischen Autonomiegebiete. Die Botschaft in Zusammenarbeit mit der DAIHK und dem bfai-Korrespondenten unterrichtet die deutsche Wirtschaft laufend über Geschäftsmöglichkeiten, erstellt Branchenanalysen, berichtet über die ägyptische Wirtschaftslage und unterstützt die deutsche Wirtschaft bei ihren Kontakten zu offiziellen ägyptische Stellen. Herausgehobenes Zeichen der bilateralen wirtschaftlichen Zusammenarbeit ist das neue Gebäude der DAIHK als Symbol für ein nicht nachlassendes Interesse der deutschen Wirtschaft an Ägypten als Handels- und Geschäftspartner.

Entwicklungszusammenarbeit

Die Gesamtzusagen im Rahmen der Finanziellen und Technischen Zusammenarbeit (FZ) mit Ägypten belaufen sich auf 4,7 Milliarden EUR, die Zusagen 2003 auf rund 114 Millionen EUR, einschließlich 45 Millionen EUR Marktmittel für Verbundfinanzierungen. Mit der ägyptischen Regierung wurden folgende Schwerpunkte vereinbart:

  • Trinkwasser und Abwasser, landwirtschaftliche Be- und Entwässerung
  • Umweltschutz, nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen
  • Wirtschaftsreform und Aufbau einer sozialen Marktwirtschaft.

Ägypten nimmt in der entwicklungspolitischen Zusammenarbeit eine Spitzenposition unter den Partnerländern ein. Umgekehrt ist Deutschland – über die Jahre gerechnet – für Ägypten nach den USA, Japan und der EU der viertwichtigste Partner der Zusammenarbeit.

Kulturelle Beziehungen

Offizieller Rahmen der vielfältigen Beziehungen ist das Kulturabkommen von 1959 in Verbindung mit dem Zusatzabkommen (Statusabkommen) von 1983.

Die kulturellen Beziehungen haben im Oktober 2003 einen besonderen Schub durch das von der deutschen Botschaft und dem Goethe-Institut organisierte dreiwöchige Deutsche Festival und die Eröffnung der German University in Cairo (GUC) durch Bundeskanzler Schröder und Staatspräsident Mubarak erhalten.

In Ägypten sind alle wichtigen deutschen Mittlerorganisationen und politischen Stiftungen prominent vertreten. Das Goethe-Institut Kairo/Alexandria hat als Regionalinstitut weitreichende Kompetenzen. Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) unterhält eine Außenstelle in Kairo. Er hat seit 1969 mehr als 4.500 ägyptische Stipendiaten gefördert. Die Außenstelle Kairo vertritt außerdem die Alexander von Humboldt-Stiftung (AvH) und die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG).
Drei deutsche Schulen, gegründet bereits 1873, 1884 und 1904, führen zum deutschen Abitur und der ägyptischen Reifeprüfung (Thanaweya). Die Schülerzahl beträgt insgesamt über 2.800.
Die Kairo-Abteilung des Deutschen Archäologischen Instituts wurde bereits 1907 gegründet. Sie ist vor allem in Grabungen auf antiken Fundstätten tätig, kümmert sich jedoch auch um die Restaurierung islamischer Baudenkmäler in der Altstadt von Kairo.

Es gibt zahlreiche Partnerschaften zwischen deutschen und ägyptischen Hochschulen. Der DAAD unterhält insgesamt sechs Lektorate an den Universitäten Al-Azhar, Heluan, Ain Shams, der Universität Kairo sowie den Universitäten Alexandria und Assiut. Im Rahmen des Deutsch-Ägyptischen Jugendaustauschs werden pro Jahr rund 500 Jugendliche aus beiden Ländern gefördert. Im Bereich des Sports finden von deutscher Seite finanzierte Trainerfortbildungen in Deutschland statt.